Navigation und Service

Pressesprecher im dunklen Anzug am Podium und Blitzlichtgewitter

Der Weg zu Europol: Personenschutz, Internetstreife, Innenministerium und Bekämpfung von Terrorismus Die Karriere von Peter H. im BKA

Die Arbeit als Beamter bei Europol: Darstellung von verschiedenen Ausweisdokumenten aus unterschiedlichen Ländern Beamter bei Europol: Die Karriere im BKA
Quelle: BKA
Die Zeit vor dem BKA

Mein Vater hat immer über die Beamten gemeckert. Wie ich heute weiß, ist das für einen Selbstständigen ein recht normales Verhalten. Und wie es sich für einen renitenten Sohn gehört, hat es mich darin bestärkt, genau das zu werden: ein Beamter!

Dass es dann schließlich ein Kriminalbeamter geworden ist, lag an meiner Bundeswehrzeit. Nachdem ich das Gymnasium nach der 10. Klasse verlassen, eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker absolviert und mein Fachabitur nachgeholt hatte, rief mich die Bundeswehr. Ich wurde den Feldjägern, also der Militärpolizei, zugewiesen und entschied mich dazu, gleich für zwei Jahre zu dienen.

Der Start im BKA als Personenschützer

In dieser Zeit fand ich Gefallen an der Idee, als Polizist zu arbeiten und bewarb mich Mitte 1980 erfolgreich beim Bundeskriminalamt. Nach Abschluss der Ausbildung zum Kriminalkommissar trat ich 1993 meinen Dienst bei der Sicherungsgruppe, damals noch am Standort Meckenheim, an. Als einer von zwei Beamten des BKA – der Rest des Kommandos bestand aus Kolleginnen und Kollegen des Bundesgrenzschutzes (heute Bundespolizei) – war ich gleich stellvertretender Kommandoführer des Personenschutzkommandos für einen der Staatsminister im Auswärtigen Amt. Nur ein Dreivierteljahr später ergriff ich die Chance, mich freiwillig für einen Umzug nach Berlin zu melden, verbunden mit der zukünftigen Verwendung als Personenschützer im Kommando des Bundespräsidenten, seinerzeit Prof. Dr. Roman Herzog. 

Im Nebenamt nahm ich noch die Aufgaben des stellvertretenden Leiters des Innenschutzes im Schloss Bellevue wahr. Was folgte, waren fast fünf arbeits- und reiseintensive Jahre, darunter Dienstreisen zu interessanten Zielen wie China, Brasilien, Venezuela, Südafrika, Namibia, Äthiopien, Eritrea und Uganda, um nur einige zu nennen.

Schließlich habe ich meine Karriere als Personenschützer mit einem elfmonatigen Auslandsaufenthalt in Algerien als Begleitbeamter des deutschen Botschafters in Algier beendet und wechselte aus dem Ausland an den BKA-Standort Wiesbaden.

Internetstreife in Wiesbaden

Um Berufserfahrungen in anderen Bereichen des BKA zu sammeln und etwas Neues kennen zu lernen, hatte ich mich von Algier aus auf eine Stelle bei der der „Zentrale für anlassunabhängige Recherchen in Datennetzen„, kurz ZaRD, beworben. Hinter dem sperrigen Namen verbarg sich seinerzeit quasi eine Polizeistreife für das Internet.

Insgesamt verbrachte ich mehr als zwei Jahre in Wiesbaden. Einige Speziallehrgänge und zahlreiche Vorträge im In- und Ausland später kehrte ich nach Berlin zurück.

Wechsel ins Bundesinnenministerium

Ich hatte mich erfolgreich auf eine Stelle im Bundesministerium des Innern (BMI) beworben. Meine Berufserfahrung und insbesondere meine Internetkenntnisse erleichterten mir den Einstieg dort enorm. Schon nach kurzer Zeit durfte ich den damaligen Innenminister Otto Schily persönlich briefen.

Im Jahr 2005 erhielt mein damaliger Chef im BMI den Auftrag, das Nationale Informations- und Kooperationszentrum (NICC) für die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland zu planen und aufzubauen. Dazu stellte er ein Team von Beamten zusammen, zu denen auch ich gehörte. Was folgte, waren zwei spannende und prägende Jahre.

Zurück ins BKA

Viel wertvoller als die dafür erhaltene Leistungsprämie war damals eine äußerst gute Beurteilung, mit der ich ins BKA zurückkehrte. Sie erlaubte mir, mich erfolgreich auf eine Stelle in der damals neuen Abteilung Internationale Koordinierung zu bewerben. So wurde ich im August 2006 dort Sachgebietsleiter. Die Funktion brachte es mit sich, dass ich binnen zwei Jahren vom Kriminalhauptkommissar (A11) zum Ersten Kriminalhauptkommissar (A13) befördert wurde. Neben Stabsaufgaben wurde mir die Betreuung der ausländischen Verbindungsbeamten in Deutschland übertragen. Das sind weit mehr als 100 Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt.

Im Jahr 2010 ergab sich schließlich die Chance, mich wieder der eigentlichen Polizeiarbeit anzunähern: Ich nahm eine Stelle in einem Ermittlungsreferat in der Abteilung Polizeilicher Staatsschutz (ST) in der Gruppe ST 3 an und befasse mich seitdem mit Ermittlungsverfahren im Bereich der Bekämpfung des Islamistischen Terrorismus.

Kaum zu glauben, dass über 25 Jahre Berufsleben in so wenige Zeilen passen, aber das Ende der Geschichte ist ja auch noch nicht geschrieben. Inzwischen fühle ich mich recht komplett und umfassend vorbereitet und so plane ich, mich in den kommenden Monaten auf eine Verwendung beim Europäischen Polizeiamt Europol zu bewerben. Dann werde ich zunächst eine dreimonatige Hospitation dort absolvieren.

Eines kann ich auf jeden Fall jetzt schon sagen: Langweilig war es in meinem Berufsleben bis jetzt nie!